Schon vor Beginn des 13. Jahrhunderts war die Deklination bekannt,
aber erst Gilbert stellte fest, dass die Erde als Gesamtmagnet aufgefasst werden kann, dessen Achse einerseits fast mit der Rotationsachse zusammenfällt, andererseits aber eine mit der Rotation mitlaufende Winkeldifferenz aufweist. Der Nürnberger Instrumentenbauer Hartmann maß 1510 wahrscheinlich als einer der Ersten die Größe der Deklination. Über die Ursache der Deklination findet man sowohl in Fachbüchern als auch im Internet keine Erklärungen. Im Folgenden geht es deshalb darum, die Ursache darzustellen, die sich aus der Verbindung geophysikalischer und elektrophysikalischer Betrachtungen ergibt.
Jedes Magnetfeld wird von der Permeabilität seines Raumes beeinflusst,
deshalb muss dieser Grundsatz auch für die Erde angenommen werden. Insofern verändert die Permeabilität nur der Erdkruste das Magnetfeld. Nur die Kruste deshalb, weil bei Temperaturen über der Curie- bzw. Neeltemperatur unterhalb der Kruste jeglicher Magnetismus verschwindet. Weil aber die Kruste unter den Ozeanen wesentlich dünner ist als die der Kontinente, unterscheiden sich auch die Tiefengrenzen der Temperatur wesentlich voneinander. Die Verteilung der tektonischen Platten ergibt eine Anhäufung von magnetischem Material auf der Nordhalbkugel, gerade gegenüber dem Magnetpol mit der Eurasischen Platte, der Indischen Platte und der Nordafrikanischen Platte. Im Gegensatz dazu befindet sich ein Minimum an magnetischem Material in der ozeanischen Kruste auf der Südhalbkugel gegenüber dem antarktischen Magnetpol mit dem Atlantischen Ozean, dem Indischen Ozean, dem Pazifischen Ozean und dem Antarktischen Ozean.
Außerdem kommt hinzu, dass das Wasser der Ozeane eine negative Permeabilität aufweist und das Magnetfeld schwächt.
Deshalb muss das Feld eine deutliche Asymmetrie aufweisen – eben die Deklination. Darüber hinaus ändern sich die Tiefengrenzen der Temperatur in Abhängigkeit von den Relativbewegungen zwischen Kruste und Mantel sowie von der Zeit und führen damit zusätzlich zur Ortsveränderung der Deklination.
© Carl Niemann: Tiefenverhältnisse
der Erdkruste |
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